Therapie in den gesetzlichen Krankenkassen

Psychotherapie ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung, das heißt, die gesetzlichen Kassen übernehmen grundsätzlich die Kosten für eine Psychotherapie . Sie können direkt in die Sprechstunde eines Psychotherapeuten gehen. Dafür benötigen Sie keine Überweisung, sondern nur Ihre Krankenversicherungskarte .

 

Antrag

Psychotherapeut*innen stellen in der Sprechstunde fest, ob Sie psychisch krank sind und deshalb eine Behandlung benötigen . Rät Ihnen der Psychotherpeut zu einer „Richtlinienpsychotherapie“ müssen Sie zunächst mindestens 2 „probatorische“ Gespräche führen. Danach müssen Sie einen Antrag an Ihre Krankenkasse stellen . Die Krankenkasse muss die Psychotherapie genehmigen, bevor mit der Behandlung begonnen werden kann . Das notwendige Antragsformular sowie weitere Informationen erhalten Sie von Ihrem Psychotherapeuten. In der Regel hilft Ihnen Ihr Psychotherapeut dabei, diese verwaltungstechnischen Angelegenheiten zu erledigen. Sie brauchen das Formular nur noch durchzulesen und zu unterschreiben . Wichtig ist jedoch, dass Sie Ihre Krankenversicherungskarte dabeihaben .

Dauer der Psychotherapie

Die meisten psychischen Erkrankungen entstehen über Wochen, Monate und oft auch Jahre. Für ihre Behandlung ist ausreichend Zeit erforderlich, meist Monate, manchmal auch Jahre. Die Behandlung einer psychischen Erkrankung ist meist umso aufwendiger, je länger sie bereits besteht. Eine neu aufgetretene depressive Störung ist deshalb eventuell schneller zu behandeln als eine chronische Depression, an der Sie bereits in Ihrer Jugend erkrankt waren.

In der Regel sollten Sie sich auf eine Behandlungsdauer von mehreren Monaten einstellen . In dieser Zeit erhalten Sie meistens eine 50-minütige Behandlung („Sitzung“) in der Woche, manchmal auch mehrere . In der Endphase einer Therapie können auch größere Abstände zwischen den Sitzungen sinnvoll sein .

Grundsätzlich wird in der Psychotherapie zwischen Kurz- und Langzeittherapien unterschieden . Ihr Psychotherapeut wird mit Ihnen besprechen, welche Behandlungsdauer er bei Ihnen für ratsam hält . Sowohl für die Kurz- als auch für die Langzeittherapie muss ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden.

In der gesetzlichen Krankenversicherung genehmigt die Kasse zunächst eine festgelegte Anzahl von Behandlungs- stunden („Stundenkontingente“) . Die Anzahl legt fest, wie viele Behandlungsstunden zunächst möglich sind . Sind die vereinbarten Behandlungsziele erreicht, kann eine Psychotherapie auch früher beendet werden. Sind die Ziele nach der genehmigten Stundenzahl noch nicht erreicht, kann eine Psychotherapie auch verlängert werden . Dafür ist wiederum ein Antrag notwendig .

Phasen in der Psychotherapie

Zu Beginn einer Psychotherapie wird es darum gehen, dass Sie eine tragfähige Beziehung zu Ihrer Psychotherapeutin oder Ihrem Psychotherapeuten aufbauen und über Ihre Erkrankung und deren Symptome sprechen können. Dieses Kennenlernen beginnt schon in den Probesitzungen.

Dann geht es in der Regel darum, sich mit Ihrer Erkrankung und den dahinter liegenden Problemen auseinanderzusetzen . Mit der Zeit verstehen Sie Ihre Probleme besser . Sie erkennen zum Beispiel „typische Muster“, wie Sie bisher Beziehungen gestaltet, Konflikte gelöst und Probleme zu bewältigen versucht haben . Mit Unterstützung Ihres Psychotherapeuten können Sie andere Wege als bisher ausprobieren und neue Erfahrungen sammeln . Es kann auch schwierige Phasen geben, in denen Sie daran Zweifel haben, ob die Psychotherapie Ihnen guttut oder Ihnen hilft.

Die Themen der Psychotherapie sind sehr individuell, je nachdem, was Sie erlebt haben und welche Strategien Sie bisher entwickelt haben, um mit Problemen und Konflikten umzugehen . Ihre Psychotherapeutin oder Ihr Psychotherapeut wird Ihnen helfen herauszufinden, welche Fähigkeiten Sie mitbringen und welche Herangehensweise Ihnen entspricht .

Alle Wege haben jedoch das eine Ziel, dass Ihre Gefühle, Ihre Gedanken und Ihr Verhalten Sie nicht mehr dabei behindern, Ihre familiären und beruflichen Herausforderungen zu meistern und zwischenmenschliche Konflikte zu lösen. Es ist möglich, keine übermäßige Angst vor Menschen oder Situationen zu haben. Es ist möglich, sich nicht immer wieder in sich selbst zurückzuziehen und mit belastenden Gedanken zu beschäftigen . Es ist möglich, auch ohne Alkohol oder Beruhigungsmittel zu entspannen, Ängste zu überwinden und den Alltagsstress hinter sich zu lassen.

Eine Psychotherapie kann sehr wirksam dazu beitragen, dass Sie Ihre psychische Erkrankung überwinden.

Manchmal entwickeln sich psychische Erkrankungen allerdings auch chronisch, das heißt, sie gehen nicht vollständig zurück . Dann geht es in der Psychotherapie darum, dass Sie besser mit Ihrer Erkrankung leben können und Ihr Leben trotzdem möglichst gut meistern.

 

Schwierige Phasen in einer Psychotherapie

Phasen, in denen Sie daran zweifeln, ob die Psycho- therapie wirkt, können zur Behandlung dazugehören. Es kann auch vorkommen, dass sich Ihre psychischen Beschwerden zwischenzeitlich verstärken. Oder es treten andere Beschwerden auf. Oder Ihnen ist alles zu viel. Oder es geht Ihnen nicht schnell genug.

Dies sollten Sie mit Ihrem Psychotherapeuten bespre- chen. Ein Psychotherapeut weiß um die Probleme und Schwierigkeiten, die in einer Behandlung auftreten können.

Wenn Sie länger unzufrieden sind und grundlegend am Erfolg der Behandlung zweifeln, können auch nie- derschwellige Beratungsangebote helfen, die manche Psychotherapeutenkammern eingerichtet haben. Die Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf der Webseite Ihrer zuständigen Psychotherapeutenkammer. Selbst- verständlich können Sie eine Therapie auch vorzeitig beenden. Ihr Psychotherapeut wird Ihre Entscheidung respektieren. Wenn Sie möchten, kann er Ihnen eine Kollegin oder einen Kollegen empfehlen, bei der oder dem Sie die Behandlung fortsetzen können."

 

 

Zitat aus der Broschüre der Bundespsychotherapeutenkammer (aktualisiert 2019)

https://www.bptk.de/wege-zur-psychotherapie

Bitte beachten Sie, dass Therapieanfragen nur  in meinen Telefonzeiten möglich sind. Ich bin wöchentlich drei Stunden persönlich am Telefon erreichbar: 

Mo     9:30 - 10:30 Uhr   

Mi-Fr  9:30 - 10:00 Uhr   

Fr     17:00 - 17:50 Uhr   

 

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